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19 März, 2024
Interview mit Manuel Schmidt (Technischer/Digitaler Projektmanager bei Kath. GKG Nürnberg)
Was ist die Grundvoraussetzung, wenn ein Kita-Träger die Nutzung von Tablets in den Einrichtungen ermöglichen möchte?
Zuallererst sollten die WLAN-Bedingungen geprüft werden: Die Einrichtungen sollten von einer IT-Firma ausgeleuchtet werden, um herauszufinden, an welchen Stellen aufgrund von baulichen Voraussetzungen WLAN-Verstärker benötigt werden - zum Beispiel bei Stahlbetonwänden. Außerdem sollte die IT-Firma den notwendigen Server hosten und die dazugehörige Firewall betreuen. Das WLAN sollte in allen Einrichtungen dasselbe sein, sodass sich die Geräte der Fachkräfte - egal, in welcher Einrichtung sie sich gerade befinden - immer automatisch mit dem WLAN verbinden können.
In den Einrichtungen der Kath. GKG Nürnberg befindet sich ein Verstärker in fast jedem Gruppenraum, einer im Flur und einer im Büro. Es sollte jedoch auch darauf geachtet werden, die Verstärker nicht zu nah voneinander anzubringen, da sich die Geräte sonst nicht entscheiden können, welchen sie für den WLAN-Empfang nutzen.
Eine Alternative zum WLAN sind Sim-Karten, die zusammen mit einem Vertrag erworben und dann für einzelne Geräte verwendet werden können. Auch hier ist es wichtig, wieder auf den Empfang zu achten! Manche Einrichtungen haben schlechtes Handynetz, vor allem im Untergeschoss, falls sich auch hier Räume befinden, in denen die Kinder betreut werden.
Wie geht es dann weiter?
Im zweiten Schritt können die Geräte und das dazu passende MDM-System (= Mobile Device Management-System) angeschafft werden. Mit Hilfe eines MDM-Systems können Geräte zentral von einer Person über einen PC/Laptop verwaltet, gewartet und Inhalte auf den Geräten gepflegt werden. Im Falle eines Diebstahls oder Verlusts des Geräts kann dieses dann zum Beispiel über das MDM-System gesperrt werden. Außerdem sollte eine Person bzw. zwei Personen im Idealfall (z.B. als Urlaubs-/Krankheitsvertretung) für die Verwaltung der Geräte und Pflege der Inhalte verantwortlich sein und sich mit der Bedienung des jeweiligen MDM-Systems auskennen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Geräte sofort durch die Fachkräfte genutzt werden können, ohne dass diese noch technische Probleme lösen müssen, mit denen Sie sich vielleicht gar nicht auskennen und/oder wofür sie im Kita-Alltag auch gar keine Zeit haben.
Die Kath. GKG Nürnberg hat sich für die Anschaffung von iPads in Kombination mit dem MDM-System “Jamf School” und dem Apple School Manager entschieden.
Wie sind der Apple School Manager, das MDM-System und die Geräte miteinander verknüpft?
Der Apple School Manager funktioniert im Prinzip wie ein Appstore. Dort können Lizenzen für die Apps bestellt werden, die dann in Jamf School verfügbar sind und auf die Geräte verteilt werden können. Die Geräte müssen zu Beginn über den Apple Configurator registriert werden, der zuvor auf einen PC/Laptop (Mac von Apple) heruntergeladen werden muss. Im Anschluss werden die Geräte per Kabel, über einen QR-Code oder einen Link in einer E-Mail mit dem Apple Configurator verbunden und erhalten ihre Lizenz, wodurch sie dann auch auf dem MDM-Server landen und in Jamf School angezeigt werden. Nun kann die Arbeit an den Geräten beginnen.
Welche Einstellungen haben Sie für die Einrichtungs-Tablets vorgenommen?
Die Kath. GKG Nürnberg hat sich dazu entschieden, den klassischen Appstore auf den Geräten zu deaktivieren, damit nur die Apps, die vom Träger genehmigt wurden, heruntergeladen und verwendet werden können. Dafür werden der Apple School Manager und Jamf School genutzt. Im Apple School Manager werden die Apps ausgewählt und die Lizenzen angefordert; über Jamf School können die App-Lizenzen dann auf die jeweiligen Geräte verteilt werden, sodass jede Einrichtung Zugriff auf dieselben Apps hat. Außerdem können App-Updates zentral für alle Geräte angestoßen werden, sodass sichergestellt ist, dass die Fachkräfte immer mit den neuesten Versionen der Apps arbeiten können. Der Internetbrowser kann von den Fachkräften und Kindern normal verwendet werden - ausgeschlossen sind hier aber FSK18-Inhalte. Es gibt auch noch weitere Möglichkeiten, die Internetnutzung einzuschränken, z.B. mit dem Zusatzdienst “Safe Internet”, der auf einer dazulernenden KI beruht.
Welche weiteren Vorteile bietet eine zentrale Geräteverwaltung wie die über Jamf?
Die Anordnung der Apps auf dem Geräte-Bildschirm kann ebenfalls zentral vorgenommen werden, sodass Schulungen und der 1:1-Support vereinfacht werden, da alle Fachkräfte die Anwendungen an derselben Stelle auf ihrem Gerät finden können. Darüber hinaus können Software-Updates für die Geräte zentral heruntergeladen werden. Diese müssen dann aber manuell von den Fachkräften installiert werden, damit ein Update nicht unvorhergesehen z.B. in eine Vorlesestunde platzt.
Die Möglichkeit, sich auf ein bestimmtes Gerät drauf zu schalten und von dort aus Änderungen vorzunehmen, wird von der Kath. GKG Nürnberg nicht genutzt, da die Fachkräfte die Geräte auch privat nutzen dürfen. Das ist auch eigentlich nicht notwendig, da in so einem Fall auch ein vor Ort-Besuch in der Einrichtung möglich ist und der Support persönlich stattfinden kann.
Wie sieht es mit der Kompatibilität mit anderen Geräten aus? Was ist hier zu beachten?
Häufig wird in den Einrichtungen im Alltag noch zusätzlich eine Art großer Bildschirm verwendet; oft ein Beamer in Kombination mit einer Leinwand oder einer weißen Wand. Die Kath. GKG Nürnberg hat sich allerdings für die Nutzung von Apple TVs entschieden. Die Verknüpfung von iPads mit Beamern ist leider oft schwierig, da entweder der richtige Adapter fehlt oder bei der Übertragung zum Beamer der Ton verloren geht und dann noch zusätzlich ein Bluetooth-Lautsprecher o.Ä. angeschafft werden muss. Der Apple TV kann ganz kabellos mit dem iPad verbunden werden.
Gibt es noch Zusatzmaterial, das angeschafft werden sollte?
Wir haben auch die Nutzung von Tablet-Stiften getestet. Diese wurden allerdings von den Fachkräften und Kindern kaum verwendet, weshalb wir uns letztendlich gegen eine weitere Nutzung entschieden haben. Das ist wahrscheinlich überall anders und sollte am besten in einer Pilotphase in ein paar Einrichtungen ausprobiert werden.
Was passiert, wenn Geräte beschädigt werden?
Alle Geräte sind mit extra Schutzhüllen ausgestattet, die für die Arbeit mit Kindern entwickelt wurden. So geschützt kann ein Tablet auch mal auf dem Boden landen, ohne direkt einen Displayschaden zu riskieren. Außerdem sollten sich alle auf die Regel einigen, dass ein Tablet immer nur zugeklappt irgendwo liegen sollte, niemals mit offenem Display. Sollte ein Gerät trotz allem beschädigt werden (Display- oder Touchpanelschaden) übernimmt die Kath. GKG Nürnberg die Reparaturkosten, wenn klar ist, dass keine mutwillige Zerstörung vorliegt. In drei Jahren wurden von über 200 Geräten nur ca. 6 Geräte zur Reparatur eingeschickt. Die Schadensfälle halten sich also trotz täglichen Einsatzes im Kita-Alltag in Grenzen.
Wie machen Sie neue Fachkräfte mit den digitalen Geräten vertraut?
Alle neuen Fachkräfte nehmen am Anfang an einer Schulung teil. Diese besteht aus zwei Teilen. Zuerst die technische Einführung, in der unser E-Mail-Programm sowie die Grundlagen der Arbeit mit dem iPad erklärt werden. Mit Hilfe eines selbst erstellten Benutzerhandbuchs haben die Fachkräfte auch nach der Schulung die Möglichkeit, wichtige Informationen nachzulesen. Danach werden im pädagogischen Teil der Schulung die Inhalte der Apps und deren Einsatz im Kita-Alltag besprochen. Hier wird dann zum Beispiel auch Polylino vorgestellt.
Und damit schließt sich der Kreis. Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Schmidt!
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